- Raiffeisen Research: BIP-Wachstum von 1 % für Österreich 2026
- Nach Rezession 2024 heuer nur geringes Wachstum
- Leitzinsen bleiben unverändert, Kapitalmarktzinsen könnten steigen
Die österreichische Wirtschaft hat heuer die Langzeitrezession hinter sich gelassen. Ein belastbarer Aufschwung lässt sich im aktuellen Umfeld der Stagflation aber noch nicht erkennen. Raiffeisen Research erwartet 2025 einen Zuwachs an Wirtschaftsleistung von 0,2 %. Österreich liegt damit am unteren Rand des Euroraums. Etwas besser sieht es für 2026 aus. „Da könnte das Wachstum wieder 1 % erreichen“, sagt Raiffeisen-Chefökonom Mag. Gunter Deuber bei den heutigen „Wirtschaftsprognosen 2026“, zu denen die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG und die Industriellenvereinigung in Innsbruck geladen haben.
Verhaltene Zeichen Richtung Aufschwung
Der private Konsum wächst in Österreich zögerlich. In der Industrie wurde allerdings im bisherigen Jahresverlauf wieder mehr produziert. Die Industrierezession ist vorbei, die Stimmungslage in der Industrie hat sich gebessert – auch in Tirol. Für zu viel Optimismus ist es aber noch zu früh, die Rezession hat auch hierzulande ihre Spuren hinterlassen. „Alleine in der Tiroler Industrie gingen in den letzten Jahren 2.500 Arbeitsplätze verloren“, berichtet Dr. Stefan Haigner von der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung.
Die Baurezession hält 2025 an, insbesondere der Wohnbau schaffte noch nicht die Wende zum Besseren. Mittlerweile liegt die reale Wohnbauleistung um 26 % niedriger als Anfang 2022. Die Baugenehmigungen lassen nicht auf eine zeitnahe Trendwende hoffen, in Tirol könnte diese jedoch früher erfolgen.
Österreichische Wirtschaft erholt sich 2026 langsamer als die Eurozone
Das konjunkturelle Tempo dürfte 2026 etwas höher sein als 2025. Mit einem erwarteten Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 1 % wird Österreich aber im kommenden Jahr wie auch 2027 (Prognose ebenfalls 1,0 %) langsamer wachsen als die Eurozone und vor allem andere kleine und handelsoffene bzw. exportorientierte Euroländer. Tirol sollte 2026 im Bundesschnitt wachsen – stark getragen auch von der Tiroler Industrie. Angesichts der erwarteten schleppenden Erholung sollte erst 2027 wieder das Wohlstandsniveau des Jahres 2022 erreicht werden.
Inflations- und Kostendruck hemmt notwendige Investitionen
Die Exportindustrie hat durch deutliche Lohnanstiege an preislicher Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, der Inflations- und Kostendruck bleibt hoch. Vom Außenhandel wird – trotz leichtem Zuwachs der Exporte – weniger konjunktureller Rückenwind ausgehen als in früheren Aufschwungsphasen. Insofern sollten ansteigende staatliche und private Investitionen in Deutschland eine geringere positive Abstrahlwirkung auf die österreichische Konjunktur haben als in der Vergangenheit.
Heimische Firmen sollten nach Jahren der schwachen Investitionen 2026 und 2027 wieder mehr investieren. Ein investitionsgetriebener Konjunkturturbo ist derzeit aber nicht absehbar. Eine standortorientierte Wirtschaftspolitik ist bis dato nicht erkennbar, die Profitabilität der heimischen Unternehmen ist (lohn-)kostenbedingt deutlich gesunken. „Für die langfristige Standortsicherung war der Metallerabschluss sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Aber für die Zukunft kann das nicht der letzte Schritt gewesen sein“, sagt Haigner.
Der Investitionsspielraum ist eingeschränkt, die Investitionsneigung verhalten. „Ein dynamischerer Investitionszyklus wäre indes notwendig, um das schwache Produktivitätswachstum wieder zu beleben bzw. die Unterinvestitionen der letzten Jahre auszugleichen“, so Gunter Deuber. Von der Geldpolitik ist kein weiterer Rückenwind zu erwarten, die Kapitalmarktzinsen sollten im Jahresverlauf 2026 sogar eher leicht anziehen.
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