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RLB Kunstbrücke zeigt Werke von Thomas Feuerstein 13.11.2017

  • 60 Arbeiten in dichten, thematisch orientierten Werkblöcken
  • Tafelbilder als zentrales Element der Ausstellung
  • Feuerstein ist ehemaliger RLB Kunstpreisträger

INNSBRUCK. Thomas Feuerstein bewegt sich inhaltlich wie formal in einem weiten künstlerischen Aktionsfeld und verbindet naturwissenschaftliche Prozesse mit philosophischen, ökonomischen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen. Mit großen Einzelausstellungen – etwa im vergangenen Jahr im Chronus Art Center in Shanghai oder aktuell im Berliner Haus am Lützowplatz – hat er internationales Renommee erlangt. Elf Jahre, nachdem ihm der Hauptpreis des RLB Kunstpreises verliehen wurde, stellt die Ausstellung der RLB Kunstbrücke erstmals seine Tafelbilder in den Mittelpunkt (14. November 2017 bis 23. Februar 2018).

Thomas Feuerstein zählt zu den Künstlern, die an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft agieren. Prägend für sein Werk, das neben Installationen und Skulpturen auch Zeichnung, Malerei, Netzkunst und Hörspiele einschließt, sind die vielschichtigen Bezüge zu Naturwissenschaft, Technologie, Philosophie und Kulturgeschichte. Die Grenzen zwischen Natur und Kunst, Vergangenheit und Zukunft, Realität und Fiktion verschwimmen in seinen Arbeiten und rücken das Prozesshafte, die Verwandlung und Umdeutung in den Vordergrund. In diesem Sinne ist auch der Ausstellungstitel „Apologie der Schwebe“ zu verstehen.

Wird das Werk von Thomas Feuerstein vorwiegend mit raumgreifenden, laborähnlichen Installationen verbunden, die ästhetisch an Science-Fiction-artige Alchimistenküchen erinnern, so konzentriert sich der 1968 in Innsbruck geborene Künstler in der Ausstellung der RLB Kunstbrücke erstmals ausschließlich auf Tafelbilder. „Das Tafelbild ist ein wundersamer Spiegel der Kunst. Es verzerrt und korrumpiert die Welt. Deswegen muss man es ernst nehmen und sich immer wieder erneut damit auseinandersetzen“, äußert Thomas Feuerstein im begleitenden Ausstellungskatalog.

Die Ausstellung versammelt über 60 Arbeiten in dichten, thematisch orientierten Werkblöcken, in die effektvoll große, malerisch wirkende Plakatarbeiten integriert werden. Dazwischen bilden großformatige Acrylbilder und Zeichnungen visuelle Ruhepole.

Der Tiroler Künstler ist ein hervorragender, äußerst vielseitiger Zeichner. Sein Zeichenstil reicht dabei von einer holzschnittartigen Linienführung über die Bildsprache des Comic, Punk oder der Graphic Novel bis hin zur fotorealistischen Kohlezeichnung. Eine wichtige Rolle spielt neben unterschiedlichen Reproduktionsverfahren auch die Einbindung von Texten, Wortspielen oder Begriffen, die sinnbildliche Querverweise eröffnen.

Zu Beginn der Ausstellung findet sich eine Reihe historischer Stiche und Fachbücher – Wissensspeicher vergangener Zeiten, die Feuerstein assoziativ mit Zeichnungen überarbeitet. Die originalen Kupferstiche stammen aus dem Anatomieatlas „Anatomia Humani Corporis“ (1685) des niederländischen Chirurgen Govard Bidloo – einem Pionier der anatomischen Bildtafeln.

Im Zentrum des zweiten Blocks steht eine Wandgarfik, die ein Glücksrad mit der Darstellung eines Gehirns und Begriffen wie Chaos, Schicksal oder Neugier zeigt. Um diese gruppieren sich Arbeiten, die Bezüge zu unterschiedlichen Projekten mit naturwissenschaftlichem Hintergrund herstellen, z. B. zur Werkreihe „Parasit“ (2007), in der der Bandwurm eine Hauptrolle spielt, oder zu seiner „Manna-Maschine“ (2009), die Grünalgen züchtet, die ihm einerseits als Farbpigmente dienen, andererseits in der Skulptur „Futur II“ (2013) zu Kohle umgewandelt werden, die Thomas Feuerstein wiederum zum Zeichnen nutzt. Materialien sind für Feuerstein stets Bedeutungsträger und ihre Umwandlung ist eine wichtige Konstante in seinem Schaffen.

Der dritten Block widmet sich politisch-ökonomischen Zusammenhängen. Die hier präsentierten Arbeiten stellen Begriffe wie „Kapital“ oder Symbole wie die erhobene Arbeiterfaust in mehrdeutige Kontexte. So verweist die Metapher „invisible hand“ auf den schottischen Ökonomen Adam Smith und die Selbstregulierung des Marktes ebenso wie auf den Einfluss höherer Mächte.

Den Abschluss bildet eine über fünf Meter lange Plakatwand, die Thomas Feuerstein eigens für die Ausstellung gestaltet hat und die eine Verbindung zu seiner aktuellen Schau „Prometheus Delivered“ im Berliner Haus am Lützowplatz herstellt.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit einem Textbeitrag von Lena Nievers und einem Gespräch mit Thomas Feuerstein, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Mo–Do 8.00–16.00 Uhr, Fr 8.00–15.00 Uhr, Eintritt: kostenlos

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