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RLB Kunstbrücke zeigt Sabine Groschup 13.05.2019

  • Liebe als zentrales Thema
  • 2.889 bemalte Briefkuverts und
  • 29 bestickte Taschentücher der Liebe

 

Ansicht Briefkuverts lang

INNSBRUCK. Sabine Groschup bewegt sich seit über dreißig Jahren in einem weiten künstlerischen Aktionsfeld zwischen bildender Kunst, Film und Literatur. Ihre medienübergreifende Herangehensweise zeigt sich auch in ihren neuen Arbeiten, die das Thema Liebe in den Mittelpunkt stellen. Die Ausstellung von Sabine Groschup „Auf_Wühlend_Fühlend“ ist vom 14. Mai bis 2. August 2019 in der RLB Kunstbrücke in Innsbruck zu sehen.

Dominiert wird die Schau der 1959 in Innsbruck geborenen und seit Langem in Wien lebenden Künstlerin durch die raumgreifende Präsentation aller Zeichnungen für ihren neuen, erstmals gezeigten Film „Lieb Dich“ (A 2019) – für Groschup eine Liebeserklärung an den Liebesbrief. Dass für einen handgezeichneten Animationsfilm unzählige Zeichnungen benötigt werden, wird entlang der 25 Meter langen Estrade des Ausstellungsraumes unmittelbar erlebbar. Wandfüllend finden sich dort die 2.889 Briefkuverts, auf die Groschup die Filmbilder gezeichnet hat.

Ergänzt wird dieses grafische Plädoyer für den handgeschriebenen Liebesbrief durch 29 Werke aus dem Zyklus „213 Taschentücher der Liebe“, an dem Sabine Groschup seit 2018 arbeitet. Diese Stofftaschentücher unterschiedlicher Provenienz bestickt die Künstlerin mit eigenen Liebespoesien, die in Anlehnung an die „kombinatorische Drehscheibe“ des aus Mallorca stammenden Philosophen und Theologen Ramon Llull (13./14. Jh.) entstanden sind.

„213 Taschentücher der Liebe“ (seit 2018)

Hommage à Ramon Llull & die Ars Combinatoria

Die Grundidee der Drehscheibe des Universalgelehrten Llull war das mechanische Kombinieren von unterschiedlichen Begriffen. Die Assoziationen und Verknüpfungen, die auf diese Weise entstanden, sollten zur Klärung verschiedenster Fragen der Philosophie und Theologie sowie zur Verständigung der drei großen monotheistischen Weltreligionen beitragen.

Llulls Scheibe bestand aus mehreren miteinander verbundenen, drehbaren Papierkreisen, auf denen Begriffe, Symbole und Buchstaben geschrieben waren. Durch Drehbewegungen ließen sich diese verschieden zueinander in Beziehung setzen und kombinieren. 

Sabine Groschup verwendet ihre Version der Drehscheibe nach Ramon Llull, um eine „Art Grammatik“ für ihre Liebesgedichte zu entwickeln. Ihre Variante besteht aus drei übereinanderliegenden Scheiben, die jeweils mit neun verschiedenen Buchstaben versehen sind.

Jedem der Buchstaben sind ein Begriff (z. B. D Ewigkeit, H Klänge, K Herz) und eine Frage (z. B. D Woraus?, H Wann?, K Auf welche Weise?) zugeordnet. Die Dreierkombinationen bilden sozusagen die Rahmenbedingungen für das Gedicht und werden dementsprechend auch rahmenartig an den Rändern jedes Taschentuchs eingestickt.

Lieb Dich (A 2019, 7:54 min, Installationsfassung)

Eine filmische Liebeserklärung an den Liebesbrief

„Ein Mann steht am Schreibtisch und betrachtet selbstversunken ein Kuvert, setzt sich, öffnet es und zieht einen Brief seiner Geliebten heraus. Während er zu lesen beginnt, entwickelt sich auf dem Briefumschlag eine farbenreiche, sinnliche Geschichte von Leidenschaft, Liebe, Verbundenheit, von Beteuerungen und Schwüren – gezeichnet, geschrieben, gesprochen, gesungen.“ (Sabine Groschup, 2019)

„In der Meisterklasse von Maria Lassnig lernte ich die Kunst des Trickfilmzeichnens. […] Damit die Bewegung im Zeichenfilm fortlaufend und rund wird, benötigt man pro Sekunde mindestens zwölf Zeichnungen. Mit 24 Bildern pro Sekunde wird die Bewegungsillusion allerdings flüssiger, daher haben wir jede Zeichnung doppelt aufgenommen. […] Gezeichnet ist alles analog. Zuerst legte ich die Zeichnung durch Bleistiftstriche fest, dann pauste ich mittels einer starken Lichtquelle leicht verschoben und verändert auf das nächste Kuvert durch. Später malte ich die Zeichnungen mit Buntstift oder Bleistift aus. In „Lieb Dich“ gibt es kein Bild zweimal, von 1 bis 2.889 ist alles durchanimiert. Etwas aus der Zeit Gefallenes! Aufgenommen ist der Film jedoch digital“, so die Künstlerin im Gespräch für den Katalog. Der Film enthält zudem auch reale, mit einem Schauspieler gedrehte Sequenzen.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit einem Textbeitrag von Silvia Eiblmayr und einem Gespräch mit Sabine Groschup, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).

Dauer der Ausstellung:

14. Mai bis 2. August 2019

Öffnungszeiten:

Mo–Do 8.00–16.00 Uhr, Fr 8.00–15.00 Uhr, Eintritt: kostenlos

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