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Das RLB Atelier Lienz zeigt Benjamin Zanon 28.09.2019

  • Kreisförmige Strukturen sind das Hauptmotiv 
  • Neue Zeichnungen in mikroskopischer Manier
  • Erstmals entstand ein Wandbild auf Zeit 

 

RLB Lienz_Benjamin Zanon_Punktuelle Welten_Ausstellungsraum

LIENZ. Wie bei einem Uhrwerk verzahnt sich in der Ausstellung „Punktuelle Welten“ von Benjamin Zanon eine Vielzahl an Kreisen. Für das RLB Atelier in Lienz hat der gebürtige Osttiroler erstmals ein Wandbild auf Zeit sowie eine Reihe neuer Zeichnungen realisiert, die bei genauerer Betrachtung voller Überraschungen stecken (RLB Atelier, 7.10.2019 – 10.1.2020; Eröffnung: Freitag, 4.10.2019, 19.00 Uhr).

Kreisförmige Strukturen, mal in sich geschlossen, mal aufbrechend, ziehen sich wie ein Hauptmotiv durch das Projekt. Der Kreis hat über seine geometrische Besonderheit hinaus zu allen Zeiten fasziniert. Er symbolisiert Einheit und Unendlichkeit, Ausgewogenheit und Vollkommenheit. Ein Kreis grenzt ein, ein Kreis schließt aus.

Die Kreiskreationen von Benjamin Zanon stellen für das Publikum eine optische Herausforderung dar. In strenges Schwarz-Weiß getaucht, wirken sie aus der Ferne wie konzentrische Sphären oder Zahnräder. Erst aus der Nähe wird ein Gefüge aus winzigen Formen und kaum lesbaren Buchstaben sichtbar.

„Es geht mir bei den ausgestellten Werken um etwas Wachsendes, das sich von innen nach außen vergrößert und dabei stetig an Masse gewinnt, am Papier oder an der Wand. Dafür ist der Kreis am besten geeignet, denn wie bei einem Baum, der jedes Jahr einen Ring zulegt, lege ich von innen nach außen immer einen weiteren Ring an. Dabei entstehen Arbeiten, die formal an Baumstämme, Jahresringe, aber auch an Blüten erinnern. Tatsächlich hat das aber mehr mit meiner Arbeitsweise als mit einer gewollten oder geplanten Ähnlichkeit zu organischen Strukturen zu tun“, beschreibt Benjamin Zanon im Interview des Ausstellungskatalogs.

In Zanons neuen Shitstorm-Zeichnungen wiederholen sich Begriffe wie Liebe, Hass, Eifersucht oder Einsamkeit in Miniaturschrift und unterschiedlichen Sprachen mantramäßig bis zu 1.000 Mal. Sie verweisen auf das in sozialen Netzwerken zu beobachtende Phänomen lawinenhafter Reaktionen auf reale und virtuelle Ereignisse. „Ich suche in meiner Arbeit häufig nach Entschleunigung, nach einem Zustand innerer Ruhe. Es geht dabei auch darum, die mannigfaltigen Ablenkungen, die von allen Seiten auf mich hereinbrechen, auszublenden, die Störfaktoren in gewisser Weise stillzulegen. Mit Smartphone, Internetzugang und Laptop ist man ja andauernd an das internationale Geschehen angebunden. Dadurch entsteht ein Zustand des Nicht-wirklich-anwesend-Seins“, führt Zanon aus.

Zanons Zeichenstil ist seit Jahren geprägt von einer mikroskopischen Manier in Tusche oder Multiliner auf Papier – eine Technik, die große Konzentration und Geduld erfordert. Feinste Punkte und Striche verdichten sich zu scheinbar organischen Schichtungen, zu meditativen Auseinandersetzungen mit Sprache, Schrift und Gedanken zu unserer Zeit.

„Schrift, das Alphabet, unsere Fähigkeit, mit so abstrakten Zeichen wie Buchstaben etwas derart Konkretes wie Sprache zu vermitteln, empfinde ich als die genialste Erfindung der Menschheit. Der dahinterliegende Prozess, der sich über Jahrtausende erstreckt, ist fantastisch. Die Schrift ist ja wie ein Schlüssel, der alles Wissen und die Geschichte der Menschheit zugänglich macht“, so der Künstler im Gespräch mit der Kuratorin Silvia Höller.

Benjamin Zanon ist 1981 in Lienz geboren. Er studierte zunächst Architektur und später Philosophie in Wien, bis er sich für eine künstlerische Ausbildung entschied. Von 2008 bis 2015 besuchte er die Kunstakademie in Düsseldorf und war Meisterschüler bei Richard Deacon. Seit 2016 lebt Zanon in Innsbruck. Vor zwei Jahren wurde ihm der Förderpreis für zeitgenössische Kunst des Landes Tirol und heuer im Frühjahr eine Auszeichnung im Rahmen des Österreichischen Grafikwettbewerbs zugesprochen.

Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger gleichnamiger Katalog mit einem literarischen Beitrag von Katharina Zanon und einem von Silvia Höller geführten Interview mit Benjamin Zanon.

Eröffnung:

Freitag, 4. Oktober 2019, 19.00 Uhr, RLB Atelier, Johannesplatz 4, Lienz

Laufzeit und Öffnungszeiten:

7. Oktober 2019 bis 10. Jänner 2020
Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.15 Uhr und von 14.00 bis 16.30 Uhr

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