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Ab 2021 wieder sanfter Aufschwung 20.11.2019

  • Politik belastet Konjunktur
  • Negativzinsen bleiben
  • Langfristige Erträge nur mit Sachwerten
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Ein Wendejahr 2020 prognostiziert RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek, der im Rahmen seiner herbstlichen Bundesländertour heute in der Raiffeisen-Landesbank Tirol einen Ausblick auf die Konjunktur- und Zinsentwicklung im kommenden Jahr gab. Der war in Summe von der Stimmung her eher novembergrau, verhieß aber zumindest für die Folgejahre wieder zarte Abendröte und einen sanften Anstieg der globalen Wachstumsdynamik.  

Die gute Nachricht kam gleich zu Beginn. Für Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen RESEARCH, zeichnet sich keine Wiederholung des Schreckensszenarios von 2009 ab, die Situation sei vielmehr „spiegelverkehrt“. 2009 schrumpfte das BIP in der Eurozone um 4,5 %, 2020 wird es vermutlich bei +0,5 % liegen. Das bewegende und zentrale Thema der kommenden Jahre sei ganz klar der Klimawandel und seine Auswirkung auf Wirtschaft und Finanzmärkte (Stichwort „nachhaltige Investments“). Trotzdem zeigen sich in der globalen Wirtschaftsentwicklung eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren, die einen Ausblick einigermaßen schwierig machen: Angefangen von der konjunkturellen Entwicklung in den USA, wo das BIP-Wachstum von aktuell 2,3 % auf 1,5 % sinken dürfte, über die Auswirkungen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China bis hin zum Brexit. Der ist zwar nun für 31. Jänner 2020 anberaumt, doch es ist nach wie vor unklar, ob eine Verhandlungslösung oder doch ein No-Deal-Brexit erfolgen wird. „Der Handelskonflikt bremst Welthandel wie europäische Exporte. Kommt es zu keiner Einigung, sondern zu einer Eskalation des Konflikts, bleibt am Ende nur verbrannte Erde“, so Brezinschek. Er gehe jedoch im ersten Halbjahr von einem neuen Handelsabkommen zwischen den USA und China aus, da Donald Trump für seine Wiederwahl dringend einen Erfolg in diesem für die USA so bedeutsamen Thema benötige.

Österreichs Volkswirtschaft besser als der Durchschnitt

Die Industrie schwächelt in den USA indessen gleichermaßen wie in der Eurozone, während der Dienstleistungssektor sich nach wie vor einigermaßen robust präsentiert. Der Einkaufsmanagerindex befinde sich derzeit jedoch ähnlich wie sämtliche andere Stimmungsindikatoren auf einem sehr tiefen Niveau. Nach Brezinscheks Einschätzung wird das BIP in der Eurozone erst 2021 wieder eine Wachstumsrate von über 1 % erreichen. Laut Raiffeisen RESEARCH sinkt das BIP-Wachstum in Österreich im kommenden Jahr von +1,3 % auf +0,8 % und legt im darauffolgenden Jahr wieder um 0,6 Prozentpunkte auf +1,4 % zu. „Die österreichische Industrie zeigt nach einem zufriedenstellenden ersten Halbjahr nun ebenfalls eine abschwächende Tendenz“, so Brezinschek. Dass Österreichs Volkswirtschaft trotzdem deutlich besser dastehe als der Durchschnitt der Eurozone, habe sie der sehr dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung in Zentral- und Osteuropa zu verdanken. Die Inflation werde freilich auch im kommenden Jahr weit unter der EZB-Zielmarke von knapp unter 2 % bleiben. „Es ist hier kein nachhaltiger Teuerungsdruck in Sicht“, befindet Brezinschek.

Negative Renditen als neue Realität

Der Kurs der internationalen Notenbanken bleibe indes expansiv, die RBI konstatiert weiteres Zinssenkungspotenzial bei der Fed von 0,25 bis 0,5 Prozentpunkten und vermutet eine weitere Zinssenkung durch die EZB von −0,5 % auf −0,6 %. Bei Geldmenge und Kreditvergabe zeige sich insgesamt eine zufriedenstellende Dynamik. Ganz und gar nicht erfreulich sei freilich derzeit die Situation an den Anleihemärkten, mit einem dramatischen Renditeeinbruch bei den 10-jährigen Laufzeiten sowohl in Europa wie in den USA. Besonders profitiert habe davon die hundertjährige Österreichische Bundesanleihe. Sie hat in der Spitze im September einen Rekordkurs von 210 Prozent des Nennwertes erreicht. Selbst bei den Unternehmensanleihen haben sich die Renditen merklich abgebaut. Negative Renditen seien derzeit europaweit „eine Art neue Realität“. Wer positive Renditen erzielen will, dem bleiben als Alternative somit nur noch Investments in Sachwerte, sagt Brezinschek. Das seien also in erster Linie Aktien und Immobilien bei einem langfristigen Anlagehorizont.

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