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Konjunktur 2022: Breit angelegter Aufschwung 06.10.2021

  • Wirtschaftsprognosen: Konjunkturaufschwung setzt sich 2022 fort
  • Inflationsdruck nimmt ab, erhöhte Inflation auch durch CO2-Besteuerung
  • Tirol 2022 mit realem BIP zwischen 6 und 7 Prozent vor Österreich und Eurozone
  • Geld- und Fiskalpolitik bleiben expansiv
Wirtschaftsprognosen 2022

Nach dem coronabedingten Einbruch der Weltwirtschaft kam der Aufschwung kräftig. Österreich etwa wird das laufende Jahr laut Raiffeisen Research mit einem BIP-Wachstum von 4,5 Prozent abschließen. In dieser Tonart geht es weiter. “Der aktuelle Konjunkturaufschwung setzt sich 2022 fort und kommt in Tirol voll zum Tragen”, kündigte Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek heute bei den Wirtschaftsprognosen 2022 der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG vor Firmenkunden in einem Online-Livestream an.

Der Welthandel erholte sich im Vorjahr mit einer ungekannten Dynamik und kehrte bereits nach sechs Monaten zu einem Volumen auf Vorkrisenniveau zurück. “Die lichten Höhen”, in denen dieser damit wandelt, sind Brezinschek zufolge Anlass eines langen Zyklus für die kommenden zwei bis drei Jahre. Tirol gelangt im Jahr 2022 wieder auf die Überholspur und dürfte Gesamtösterreich und die Eurozone mit einem Plus zwischen 6 und 7 Prozent deutlich übertreffen. Der betreffende Aufholprozess ist bereits im Gang. Die Dynamik der österreichischen Konjunktur nimmt im Jahresverlauf 2022 ab, bleibt aber über der Eurozone. Konkret liegt die BIP-Prognose 2022 für Österreich bei 4,5 Prozent, während für die Eurozone ein reales BIP gegenüber dem Vorjahr von 4 Prozent erwartet wird. “Wenngleich die stärksten Wachstumsraten bereits wieder hinter uns liegen, ist der Aufschwung 2022 breit angelegt. Wachstumsmotoren sind Investitionszyklus, Baubranche und der prosperierende Welthandel”, so Brezinschek. Er verweist ebenso auf im Jahresverlauf abnehmende Wachstumsraten auf Quartalsbasis aufgrund von statistischen Basiseffekten. Der internationale Vergleich zeigt im kommenden Jahr außerdem ein Wachstum von 4,1 Prozent in USA sowie von 5,5 Prozent in China. 

Inflation gibt 2022 nach; Inflationspotenzial in kommenden Jahren erhöht 

Die Verbraucherpreise haben heuer weltweit deutlich zugelegt, in den USA hat die Inflation im Sommer die 5-Prozent-Marke überschritten. In Österreich lag die Teuerungsrate im September mit vorläufig 3,2 Prozent auf dem höchsten Stand seit Dezember 2011. Geschuldet ist sie dem coronabedingt niedrigen Ausgangsniveau der Preise aus 2020 und zeigt sich gegenüber der Eurozone aufgrund der teureren Dienstleistungen insbesondere in Gastronomie und Hotellerie strukturell erhöht. Die Spitze der Inflation in Österreich erwartet Peter Brezinschek im vierten Quartal 2021. Im Verlauf von 2022 geht er von einer rückläufigen Entwicklung aus, rechnet in den kommenden Jahren aber mit höheren Teuerungsraten als in den vergangenen zehn Jahren. Potenzial für eine etwas höhere Basisinflation bieten sowohl der Arbeitsmarkt als auch strukturelle Änderungen wie der Klimaschutz (z.B. zunehmende CO2-Besteuerung), die Demografie oder nachlassende Globalisierungseffekte. Die Löhne dürften in den kommenden Jahren wegen zunehmender Verknappung von Fach- bzw. Arbeitskräften steigen. Betriebe sind angehalten, diese Entwicklung durch Produktivitätssteigerung zu kompensieren. 

Expansive Geld- und Fiskalpolitik stärkt weiterhin Nachfrage

Regierungen weltweit reduzieren ihre Budgetdefizite nur langsam und verstärken dadurch weiterhin die Nachfrage. Konjunkturprogramme wie das europäische COVID-19-Aufbaupaket NextGenerationEU und die Infrastrukturpläne in den USA sind zusätzliche staatliche Spritzen. In der Eurozone wird außerdem die Kreditvergabe an Unternehmen über vergünstigte Darlehen für Banken auf Basis der sogenannten TLTROs weiterhin angekurbelt. Die Zentralbanken in den USA und der Eurozone könnten 2022 unterschiedliche Wege gehen. Während die US-Notenbank Federal Reserve bei im Vergleich zur Eurozone weiter fortgeschrittener Konjunkturerholung und höherem Inflationsdruck mit dem Ausstieg aus ihren Anleihekaufprogrammen startet, bleibt die EZB eine Stütze der Fiskalpolitik. Und somit bleibt es weiterhin bei negativen Realzinsen. Damit finden die heimischen Unternehmen auch im kommenden Jahr sehr günstige Finanzierungsbedingungen vor, etwa auch für strukturellen Umbau. Denkbare Themen sind Digitalisierung und klimafreundliche Wirtschaft: im Konjunkturpaket NextGenerationEU in Höhe von 800 Milliarden Euro sind mehr als die Hälfte der Mittel dafür vorgesehen.

Finanzmärkte mit unterschiedlichen Einflüssen

Die erhöhten Inflationsraten lassen in den USA höhere Renditen wahrscheinlich erscheinen. In Europa versucht die EZB die Renditen mit ihren Anleiheankaufprogrammen niedrig zu halten. In diesem unterschiedlichen monetären Umfeld hat der US-Dollar leichte Vorteile gegenüber dem Euro. Das erscheint der EZB gemäß Brezinschek nicht unwillkommen. Für die Aktienmärkte wird die Luft nach oben dünner, aber sie sind im Jahr 2022 noch immer ohne Konkurrenz. Auch wenn kurzfristig Rückschläge nach den starken Kursanstiegen möglich sind.

Den Online-Livestream können Sie unter diesem Link noch einmal nachverfolgen: Wirtschaftsprognosen 2022

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